Am 11. Februar 2023 fanden in Budapest zwei neonazistische Veranstaltungen im Rahmen des sogenannten „Tag der Ehre“ statt. Seit 1997 gedenken an dem Tag hunderte Neonazis aus ganz Europa dem der Wehrmacht und der Waffen-SS, die gemeinsam mit ungarischen Kollaborateuren versuchte aus dem Kessel der Roten Armee, die Budapest umstellt hatte, auszubrechen.
Nähere Hintergründe und eine historische Kontextualisierung finden sich hier: https://www.derstandard.at/story/2000143321423/tag-der-ehre-in-budapest-geschichtsrevisionismus-und-ns-verherrlichung-mitten
Die Organisator*innen der Haupt-Gedenkveranstaltung sind die Neonaziorganisationen Légió Hungária sowie der ungarische Ableger von „Blood and Honour“. Wie bereits 2022 wurde auch dieses Jahr die Gedenkveranstaltung im Burgviertel sowie im Varosmajor-Park verboten. Deswegen wichen die Organisator*innen auf den Normafa-Hügel am Rande der Stadt aus. Hier hielten sie das Gedenken ab und kehrten dann in die Stadt zurück. Mehr Fotos dazu finden sich hier: https://www.flickr.com/photos/marcokemp/albums/72177720305961850
Zusätzlich zur Gedenkkundgebung fanden heuer jeweils am Freitag und Samstag Abend ein Rechtsrockkonzert statt. Mehr Fotos dazu finden sich hier: https://pixelarchiv.org/event/2023.02.10.budapest/1
Anschließend an die neonazistische Gedenkveranstaltung brachen am Samstag Nachmittag, wie auch schon in den vergangenen Jahren, hunderte Menschen zum sogenannten „Ausbruchsmarsch“ von der Budaer Burg auf.
Gegen den „Tag der Ehre“ fand auch dieses Jahr eine antifaschistische Demonstration statt. Diese wurde von der Gruppe „Autonómia“, im Rahmen der Kampagne „NS-Verherrlichung Stoppen“, organisiert. Etwa 200 Personen beteiligten sich an der Veranstaltung im Burgviertel auf dem Bécsikapu-Platz.
Ein Großteil der Demonstrant*innen sammelte sich am Szel Kálmann Ter und zogen, begleitet von einem Großaufgebot der ungarischen Polizei, zur Burg.
Die linke Kundgebung war von Polizist*innen durchgehend weiträumig eingekesselt.
Während der Versammlung versuchten etwa 60 Neonazis, die augenscheinlich der paramilitärischen Organisation „Beytársereg“ angehörten, auf die Burg zu gelangen, wurden jedoch von der Polizei zurückgehalten.
Nach einigen Stunden wurde die antifaschistische Kundgebung beendet. Bevor die Demonstrant*innen die Demonstration verlassen konnten, wurden alle Anwesenden von der Polizei einer Identitätsfeststellung sowie einer Taschenkontrolle unterzogen.
Als die Antifaschist*innen das Burgviertel über eine Treppe verlassen wollten, versuchten etwa 20 Neonazis der Gruppen „Légio Hungaria“ sowie „Combat 18“ diese anzugreifen. Die Neonazis warfen Grabkerzen und wurden schließlich von Polizist*innen zurückgedrängt. Auffällig war, dass die linke Demonstration durchgängig von Polizist*innen eingekesselt war, militante Neonazis sich hingegen auch in größeren Gruppen ungestört im Burgviertel bewegen konnten.
Weitere Fotos finden sich unter den folgenden Links: