Am 12.11.2022 wurde der Zentralfriedhof Annabichl in Klagenfurt Schauplatz einer Trauerveranstaltung für Herbert Bellschan Mildenburg Herbert Bellschan von Mildenburg. Er starb mit 98 Jahren am 25.10.2022.
Herbert Bellschan Mildenburg war Veteran der Waffen-SS und ein beliebter Gastredner bei Rechtsextremen und Neonazis. Auch beim jährlichen SS- und Wehrmachtsgedenken am Ulrichsberg trat er mehrmals als Redner auf.
Aufgrund der wichtigen Rolle Mildenburgs in der rechtsextremen und neonazistischen Szene war eine internationale Beteiligung an der Trauerveranstaltung zu erwarten. Auch die Einladungen zu ebendieser Veranstaltung deuteten auf eine starke Beteiligung von Neonazis und Rechtsextremen hin.
Die Ehefrau und die Tochter von Herbert Bellschan Mildenburg schalteten am 08.11.2022 in der „Kleinen Zeitung“ eine kleine und im Text unpolitische Traueranzeige.
Bereits etwa zehn Tage zuvor lud der rechtsextreme „Österreichische Soldatenverband K IV Steiermark/Südburgenland“ zum Gedenken ein. Diese Einladung richtete sich klar an Rechtsextreme und Neonazis.
Am 12.11.2022 sammelten sich am Zentralfriedhof Annabichl in Klagenfurt ab etwa 10:30 die ersten Teilnehmer*innen der Trauerveranstaltung, an der schlussendlich etwa 70 Personen teilnahmen. Auch eine Handvoll Polizist*innen beobachteten die Lage vor Ort.
Nachfolgend eine unvollständige Liste der Gruppen denen einzelne oder mehrere Teilnehmer*innen der Veranstaltung angehören:
- Österreichischer Soldatenverband K IV Steiermark/Südburgenland
- Kärntner Abwehrkämpferbund
- alpen-donau.info
- Kärntner Kameradschaftsbund: Kameradschaft der ehemaligen Angehörigen des Gebirgsjäger Regiments 139
- Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger
- Burschenschaft Tauriska Klagenfurt
- Burschenschaft Cheruskia Graz
Wie auch der Verstorbene waren viele der Teilnehmenden an der Trauerveranstaltung bekannte langjährige Gäste am revisionstischen Ulrichsbergtreffen, wo Kameradschaftsverbände sowie SS- und Wehrmachtsveteranen gemeinsam mit jungen Neonazis unverhohlen dem Nationalsozialismus nachtrauerten.
Der erste Veranstaltungsteil spielte sich in der Zeremoniehalle des Friedhofs ab.
Nach Beendigung der Veranstaltung in der Zeremonienhalle öffnete sich das Haupttor und die Gäste strömten auf den Vorplatz. Ein Teil der Gäste ging zum Grab der Familie Bellschan Mildenburg. Hier hatten Angestellte des Friedhofes alle Kränze die zuvor in die Zeremonienhalle gebracht worden waren, abgelegt.
Neben Kränzen von Familienangehörigen wurde etwa auch ein Kranz der Neonazigruppe „alpen-donau.info“ sowie ein Kranz von Leipziger Neonazis mit einer Schleife in den Farben der Deutschen Reichsfahne abgelegt. Am Kranz des „Österreichischer Soldatenverband K IV Steiermark/Südburgenland“ war eine Schleife angebracht auf dem „Seine Ehre hieß Treue“ stand. Dies ist eine leicht abgewandelte Version des Wahlspruchs der SS „Meine Ehre heißt Treue“.
Während ein Teil der Teilnehmer*innen direkt zum Grab von Herbert Bellschan Mildenbug gingen, wählten zahlreiche Teilnehmer*innen den Umweg über das Grab des ehemaligen NSDAP-Gauleiters von Salzburg und Kärnten Friedrich Rainer. Auf dem Grabstein prangt eine große Lebensrune und ein Zitat von Adolf Hitler. Unter den Personen die Rainers Grab besuchten waren die Neonazis Gottfried Küssel und Franz Radl.
Nach dem Besuch bei den Gräbern zogen einige der Gäste ins Gasthaus Krall weiter, wo der Leichenschmaus stattfand.