Am 2.10.2024, kurz nach Beginn des neuen Semesters, trafen sich etwa zwanzig deutschnationale Burschenschafter zum wöchentlichen „Couleurbummel“ auf der Rampe des Hauptgebäudes der Universität Wien.
Seit Jahrzehnten finden sich fast jeden Mittwoch um 12 Uhr, wenn auch in jüngster Vergangenheit nicht mehr ganz so regelmäßig, Burschenschafter mit Kappe und Band in ihren Verbindungsfarben auf der Rampe ein. Die Kundgebungen stehen klar in der Tradition von völkischem Antisemitismus.
Veranstaltet wird die Kundgebung von den Korporationen des „Wiener Korporationsrings“ (WKR). In der Vergangenheit besuchten wiederholt Neonazis die Kundgebungen. Ein Burschenschafter wurde im Jahr 2021 wegen einer 2019 auf dem sogenannten „Coleurbummel“ gehaltenen Rede im Andenken and die deutsche Wehrmacht und die Soldaten NS-Deutschlands nach dem NS-Verbotsgesetz verurteilt.
Manchmal wurde die Kundgebung auch spontan in den Innenhof der Universität zum Siegfriedskopf, einem zentralen Auftritts- und Versammlungsort der deutschnationalen Burschenschaften Wiens, verlegt.
Durch den Semesterstart und vermutlich auch dem Wahlerfolg der FPÖ bei den Nationalratswahlen letztes Wochenende war der sogenannte „Couleurbummel“ diese Woche besser besucht. Aufgrund der großen Schnittmengen zwischen der FPÖ sowie deren Jugendorganisationen und deutschnationalen Burschenschaftern ist dies wenig verwunderlich.
Auf Reden sowie Lieder wurde verzichtet. Nach einem Gruppenfoto war die Kundgebung auch schon wieder beendet und die Burschenschafter wurden mit einem großen Polizeiaufgebot von der Universität in den ersten Bezirk wegbegleitet.
Unter dem Motto „Burschis runter von der Rampe“ organisierten Student*innen einen Gegenprotest, an dem ca. 60 Personen teilnahmen. Schon lange wird ein Verbot der Aufmärsche gefordert, welches die Universitätsleitung bis jetzt nicht unterstützt.