Sofia: Neonazistischer Lukov-Marsch (17.02.2024)

Am 17.02.2024 fanden in Sofia (Bulgarien) mehrere neonazistische Veranstaltungen statt. Anlass war das Gedenken an den NS-Kollaborateur Hristo Lukov, der am 13.02.1943 von der jüdischen kommunistischen Widerstandskämpferin Violeta Yakowa erschossen wurde. Von 2003 bis 2019 organisierte die Partei „Bulgarische Nationale Vereinigung – Neue Demokratie“ (BNV) jährliche Gedenkmärsche unter dem Namen „Lukov-Marsch“. Seit 2020 sind die Märsche verboten, weswegen die BNV alternative Kundgebungen organisiert.

Um 15:00 versammelten sich etwa 300 Neonazis vor der Kathedrale Sweta Nedelja unter dem Motto „Bulgarien gedenkt den Opfern des kommunistischen Terrors“. Nach der Startkundgebung begann eine Demonstration, bei der sichtbar wurde, dass das Gedenken vor allem Hristo Lukov galt. Die Neonazis zogen mit bulgarischen Fahnen und Parolen wie „General Hristo Lukov!“ durch die Innenstadt Sofias. Nach Beendigung der Demonstration bewegten sich die Teilnehmer*innen zum Startpunkt der späteren Kundgebung.

Um 17:00 sammelten sich Neonazis vor dem Nationalen Kulturpalast, dabei wurden Teilnehmer*innen von der Polizei kontrolliert. Die Kundgebung beim Kulturpalast sowie die anschließende Demonstration wurde untersagt. Wegen dem Verbot durften die Neonazis keine Fahnen oder Banner auspacken. Nach etwa einer Stunde wurde die Kundgebung von der Polizei eingekesselt und die Teilnehmer*innen begannen den Ort in Kleingruppen zu verlassen. Vom Kulturpalast gingen die Neonazis in Grüppchen zu dem Haus vor dem Hristo Lukov 1943 erschossen wurde. Hier wurden mehrere Redebeiträge auf Bulgarisch gehalten. Anschließend wurden Kränze niedergelegt.

Wie bereits in den vergangenen Jahren nahmen an den Kundgebungen im Rahmen des „Lukov-Marsch“ neben Bulgarischen Neonazi-Gruppen auch Neonazis aus verschiedenen europäischen Ländern teil:

  • Bulgarski nacionalen sǎjuz – Nova demokracija (BNS-ND) (“ Bulgarische Nationale Vereinigung – Neue Demokratie“, Bulgarien)
  • Mlada Gvardiya („Junge Garde“, Bulgarien)
  • Mladeji za Bulgaria („Jugend für Bulgarien“, Bulgarien)
  • Nordic Resistance Movement (Nordische Länder)
  • Die Heimat (Deutschland)
  • Les Nationalistes (Frankreich)

Gegen die die neonazistischen Kundgebungen fand eine antifaschistische Demonstration statt. Etwa 200 Personen zogen mit Transparenten und Parolen vom Ariana See zum „Tsentralna Banya“-Park.