Wien: Rechtsextreme Kundgebung gegen „Drag Queen Story Hour“ (16.04.2023)

Am frühen Morgen des 16.04.2023 fanden in Wien rund um die Türkis Rosa Lila Villa mehrere Kundgebungen statt. Rechtsextreme Gruppen hatten gegen eine „Drag Queen Story Hour“ aufgerufen. Antifaschist*innen demonstrierten gegen die queerfeindliche Demonstration.

Nach wochenlanger Mobilisierung der FPÖ und anderer rechtsextremer Gruppen nahmen etwa 300 Personen an der Kundgebung teil. Als Organisator*innen traten der rechtsextreme Verschwörungsideologe Martin Rutter, der christliche Fundamentalist Alexander Tschugguel, sowie die neofaschistischen „Identitären“ auf. 

Die rechtsextreme Demonstration wurde von hunderten Polizist*innen geschützt. Die queerfeindliche Kundgebung vor dem Eingang der Türkis Rosa Lila Villa konnte nur in einem großen Polizeikessel stattfinden.

Unter den Teilnehmer*innen waren zahlreiche Mitglieder der „Identitären“,sowie Mitglieder der „Freiheitlichen Jugend“. Bei der rechtsextremen Kundgebung waren die personellen Überschneidungen und die enge Vernetzung zwischen der „Freiheitlichen Jugend“ und den „Identitären“ gut erkennbar. So sind etwa zahlreiche „Identitäre“ gleichzeitig bei der „Freiheitlichen Jugend“ aktiv.

Ebenfalls anwesend waren Mitorganisator*innen des rechtsextremen „Marsch für die Familie“ und des christlich-fundamentalistischen „Marsch fürs Leben“.

Auch Rechtsextreme aus dem Umfeld der Neonazigruppe „Tanzbrigade“ sowie einzelne Personen aus der organisierten Fanszene des „SK Rapid Wien“ fanden sich unter den Besucher*innen.

Mehrere rechtsextreme Medienprojekte waren vertreten, wie etwa das „identitäre“ Tarnprojekt „Heimatkurier“ und die rechtsextremen Medien „AUF1“ und „Info-Direkt“. Auch drei Fotografen der rechten Gruppe „SGB-Media“ nahmen teil.

Etwa tausend Antifaschist*innen stellten sich dem rechtsextremen Aufmarsch entgegen. Mit Musik und Parolen wurde versucht, die queerfeindlichen Reden und Rufe der Rechtsextremen zu übertönen.

Wie bei solchen Aufmärschen bereits wiederholt geschehen, wurden Journalist*innen erneut von Rechtsextremen an ihrer Arbeit gehindert und bedroht. Auch die Polizei beteiligte sich an Schikanen gegenüber Journalist*innen.

Ein hochrangiger Polizist gab um etwa 08:50 Uhr per Funk den Befehl durch, dass „ab jetzt“ keine Journalist*innen (auch mit Presseausweis) mehr zur rechtsextreme Kundgebung durchgelassen werden sollen.  Freie und uneingeschränkte Arbeit der Presse war so einmal mehr nicht möglich.

Nach mehreren Stunden und nachdem etwa die Hälfte der Personen die queerfeindliche Kundgebung bereits verlassen hatten, setzten sich die Rechtsextremen in Bewegung und marschierten die Rechte Wienzeile entlang auf die Ringstraße.

Hunderte Polizist*innen begleiteten die Rechtsextremen in Form eines Kessels. Die rechtsextreme Demonstration wurde durchgehend von Antifaschist*innen durch Blockaden, Blockadeversuche und laute Parolen vom Straßenrand gestört. Aufgrund der Gegenproteste musste die rechtsextreme Kundgebung vorzeitig beendet werden.

Die Kolleg*innen von @democ_de haben zu den Geschehnissen einen Videobericht veröffentlicht: https://democ.de/artikel/globohomo-endstation-rechtsextreme-demonstrieren-vor-queerem-zentrum-wien/